Nach der Matura: Was soll ich studieren? #akademikerhilfreich

Wenn du dich dazu entscheidest, nach der Matura zu studieren, aber du noch nicht weißt, was du studieren möchtest, keine Panik! Es ist ganz normal auch nach der Matura noch nicht zu wissen, was du für den Rest deines Lebens machen möchtest. Falls du allerdings ein paar Denkanstöße brauchst, hier ein Blog für dich.

Frau die nach oben schaut. Was soll ich studieren?
Photo by Guilherme Stecanella on Unsplash / Akademikerhilfe.at

#1 Was mache ich nach der Matura?  

Ich besuchte eine HBLA für Tourismus und Wirtschaft und auf den ersten Blick wäre es am sinnvollsten, ein Wirtschaftsstudium zu absolvieren. Allerdings haben meine Klassenkolleginnen und ich uns für verschiedenste Studienrichtungen entschieden.

Du musst dich also nicht auf Bereiche eingrenzen, auf die du dich in deiner vorwissenschaftlichen Arbeit konzentrierst hast. Es kann ja sein, dass du dich wegen deiner Schulbildung in gewissen Bereichen spezialisiert hast, bedeutet allerdings nicht, dass Studienrichtungen in anderen Bereichen für dich nicht auch in Frage kämen!

Tipp #1: Das wichtigste bei der Auswahl eines Studiums ist nämlich deine Einstellung zum gelernten Wissen. Schreibe dir deine Optionen nieder, um sie zu visualisieren – das hilft bei der Entscheidung. 

Reflexionsfragen:

  • Was war mein Verhältnis zum Lernen in der Schule?
  • Was von meinem Leben an der Schule möchte ich in meinem Studentenleben weiterführen, was möchtest du wiederum nicht? (z.B. die Klassengemeinschaft, ein vorgegebener Stundenplan, Selbstorganisation, etc.).
  • Käme es für dich in Frage, direkt nach deiner Matura weitere vier bis sechs Jahre in einen Abschluss zu investieren?
  • Kannst du dir vorstellen, für Prüfungen am Ende des Semesters mit Lernstoff von über 100 Seiten zu lernen?
  • Hast du das Gefühl, dass dich jeder Schritt im Studium an der Uni oder an der FH dich auf die Zukunft vorbereitet, die du dir wünscht?

#2 Qual der Wahl: Studienfächer aussuchen

Frau vor chaotischer Wand.
So fühlt sich die Studienwahl manchmal an. Photo by Brandon Lopez on Unsplash / Akademikerhilfe.at

Ob FH, Uni, oder andere Ausbildungsstätten in einer höheren Bildung - sobald du dich entschieden hast, wie du nach der Matura weitermachen möchtest, möchtest du vielleicht herausfinden, was du studieren möchtest!

Reflexionsfragen:

  • Worin warst du in der Schule gut? Was hat dir Spaß gemacht?
  • Worin warst du sonst noch gut, auch außerhalb der Schule?
  • Welche Hobbies und Leidenschaften hast du?
  • Womit könntest du dir vorstellen, dich näher zu beschäftigen?
  • Was könntest du dir vorstellen, den ganzen Tag zu machen?

Tipp #2: Ob Jus, Medizin, Lehramt, Marketing, Psychologie, Soziologie, BWL und viele mehr– auf Studium.at findest du eine umfassende Übersicht mit allen Studiengängen und Hochschulen in Österreich.

#3 Studienwahl-Selbsttests

Als ich damals bei der Psychologischen Studierendenberatung einen Selbsttest gemacht habe, kam an erster Stelle Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und dann Theologie, was mich zum damaligen Zeitpunkt im Alter von 19 Jahren überrascht hat.

Der Berater hätte mir nahegelegt, eher Theologie als Publizistik zu studieren, allerdings habe ich mich für Publizistik entschieden, weil ich mir zu dem Zeitpunkt noch keine Karriere in der Kirche vorstellen konnte. Doch es kam ganz anders: 10 Jahre, einem Magister und ein paar Berufserfahrungen später, begann ich meinen Job als Bildungsreferentin der Universitätsseelsorge meiner Diözese.

Studienwahl-Selbsttests geben dir zwar nicht dein Schicksal vor, aber sie helfen mit einer guten Prognose darüber, womit du dich künftig gerne längerfristig befassen könntest. Oftmals zeigen die Ergebnisse nicht das, was du dir am Anfang vorstellst. Aber der Vorteil bei diesen Tests besteht darin, dass du mehr über dich selbst lernst, was unglaublich spannend ist.

Tipp #3: Auf Studien-Navi.at  kannst du dir um zirka 30 Euro einen Test holen und deine Interessen binnen wenigen Minuten organisieren. Ebenfalls kannst du dir über deine Schule einen Test von 18plus.at – Studien- und Berufswahlchecker organisieren. Dort sind die Tests für Schulen nämlich kostenfrei.

#4 Nutze die Möglichkeiten für Gespräche

Zwei Männer, die sich unterhalten.
Photo by NeONBRAND on Unsplash / Akademikerhilfe.at

Vier Augen sehen besser als zwei. Du hast bestimmt Menschen in deinem persönlichen Umfeld, die dich gut kennen, dich ermutigen können, und die Dinge an dir sehen, die du bei dir selbst nicht siehst. Sie können dir bei der Suche nach deinem Studium helfen, oder sind dir in ihrer beruflichen Laufbahn ein Vorbild.

Traue dich jedenfalls mit ihnen über deine Hoffnungen, Ziele, Ängste und Unsicherheiten zu sprechen. Beginne bei den Gesprächen mit den Leuten, die dich kennen, und habe den Mut, auch fernstehende Menschen, die dich beeindrucken, anzusprechen und bei einem Kaffee mehr über ihren Bildungs- und Berufsweg zu erfahren.

Gerne kannst auch einfach so in ein Institut hineinspazieren und Studierende fragen, wie es ihnen so bei ihrem Studium geht. Sie freuen sich bestimmt!

Reflexionsfragen (angelehnt an 18plus.at – Studien- und Berufswahlchecker) :

  • Welche Berufswege kennen meine Eltern aus eigener Erfahrung oder von Personen in ihrem Umfeld, die zu mir passen könnten?
  • Worin sehen meine Klassenkameradinnen und –kameraden meine Stärke? Was ist ihnen an mir aufgefallen?
  • Worin ermutigen mich meine Freundinnen und Freunde?
  • Welche Berufslaufbahn von anderen Personen in meiner Umgebung beeindruckt mich besonders?
  • Wenn ich jetzt in ein Institut hereinspazieren würde, was würde ich Studierende fragen? Was würde ich die dortige Studienvertretung fragen?
  • Welche Personen kenne ich sonst, die mich bei meinen studentischen und beruflichen Plänen unterstützen oder beraten können?
  • Werde ich zur einer psychologischen Beratungsstelle gehen? Was werde ich den dortigen Beraterinnen und Beratern von mir erzählen?

Tipp #4: Falls du dich einlesen möchtest: Auf Studentjob.at gibt es jede Menge Tipps wie du im Studium und im professionellen Leben zurechtkommst.

#5 Start with the "Why?": Überprüfe deine Motivation für dein Studium

Was ist deine Motivation für das Studium? Mann mit Handy mit "Why?" im Bildschirm.
Photo by Dewang Gupta on Unsplash / Akademikerhilfe.at

Von wegen „Mit dem Studium kannst du gut / gar kein Geld verdienen“! Möglichst gut Geld verdienen zu können ist eines der irreführendsten Motivationen, ein Studium zu beginnen. Was vor allem zählt, ist die Zeit und die Energie, die man täglich in das Studium investiert. Und das sollte möglichst sinnvoll geschehen.

Genauso wenig zutreffend für jeden ist der Satz „Das Studium ist total leicht“. Denn, das was den einen leichtfällt, könnte anderen auch ganz schwerfallen.

Absolviere also ein Studium, weil du dir vorstellen kannst,

  • ein gutes Skill anzueignen,
  • darin persönlich zu wachsen,
  • einen Sinn und Zweck zu sehen, und
  • weil das etwas ist, was du dir vorgenommen hast zu studieren, ganz egal was dir alle anderen sagen.

Im Endeffekt ist jeder von uns verschieden und hat einen eigenen Lern- und Arbeitsstil. Sei in erster Linie ehrlich zu dir selbst und vergleiche dich nicht mit anderen Menschen.

Reflexionsfragen:

  • Wie sehr möchte ich das Studium absolvieren? Möchte ich es, weil es mich persönlich bereichert, oder will ich anderen mit meiner Studienwahl lediglich eine Freude bereiten?
  • Wie gehe ich mit Erwartungshaltungen von anderen Menschen um? Bin ich in der Lage in Gruppen zu arbeiten?
  • Wäre ich in der Lage, mit nicht bestandenen Prüfungen zurecht zu kommen und mich rechtzeitig so zu organisieren, dass es möglichst wenig Einfluss auf meine Studienzeit hat?
  • Kann ich über mein eigenes Zeitmanagement im Studium Verantwortung übernehmen?

Tipp #5: Tipps für dein Zeitmanagement im Studium gibt es von Studierenden auf MEINPLAN.at.

Die Wahl eines Studiums ist eines der größten Entscheidungen des Lebens. Das wichtigste bei dieser Entscheidung ist die eigene Selbstkenntnis. Wir hoffen, dass du das findest, wonach du suchst und wünschen dir alles erdenklich Gute auf dem Weg.

Übrigens: Sobald du dich entschieden hast, welchen Studiengang du beginnen möchtest, und wo du ihn machen willst, könntest du beginnen, nach einem Studentenwohnheim zu suchen.

Weiterführende Infos und Beratungsstellen für Studierende    

Wien
telefonisch erreichbar unter 01/402 30 91 oder 0664/88 34 21 64
und über E-Mail an psychologische.studentenberatung@univie.ac.at

Salzburg
telefonisch erreichbar unter 0662 / 8044 6500
und über E-Mail psb.sbg(at)sbg.ac.at (zeitnahe Antwort)

Linz
telefonisch erreichbar unter 0732/24 68-7930
und über E-Mail psychol.studber(at)jku.at

Innsbruck
telefonisch erreichbar unter 0512/507 39601
montags-freitags von 9 bis 12 Uhr
montags-donnerstags von 13 bis 15 Uhr
und über E-Mail: psycholog-studentenberatung(at)uibk.ac.at (zeitnahe Antwort)

Graz
telefonisch erreichbar unter 0316/814748 oder 0664/883 42 173
und über E-Mail psych.ber(at)uni-graz.at (zeitnahe Antwort)

Klagenfurt
telefonisch erreichbar unter 0463/23 482 oder 0699/100 95 316
und über E-Mail psycholog.studierenenberatung(at)aau.at

Psychologische Beratung ÖH Leoben unter https://www.oeh-leoben.at/de/psychologische-beratung

Andere Beratungsstellen in Österreich sind auch auf  https://www.beratungsstellen.at/ auffindbar.

Über die Autorin

Ich heiße Maureen, komme aus Wien und übernehme seit September 2020 die Rolle der Chefredakteurin von Akademikerhilfe.at. Ich habe Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Uni Wien studiert. Wenn ich nicht gerade für die Instagram- und Facebook-Seite der Akademikerhilfe poste, findest Du mich Mittwochs und Donnerstags nachmittags mit meiner Crew der Uniseelsorge in Wien im Thomas-Morus-Heim. Ich bin immer für Coffee-Walks in der Stadt zu haben und liebe RnB Musik, speziell jene aus den 90er Jahren. :)